Es riecht nach Gas. Viermal rückt die Feuerwehr aus, misst, prüft, sucht – und findet: keine undichte Leitung, sondern eine Frucht.
Der Einsatzreigen nimmt seinen Lauf. Los geht es am Samstagnachmittag: In einem Einkaufszentrum im Westen Wiesbadens meldeten Besucher einen intensiven Gasgeruch. Die Feuerwehr rückte mit Messgeräten an, fand jedoch keine Spur von Gas. Vielleicht ein Gasanschluss? Fehlanzeige. Dennoch lag ein schwerer, schwefliger Geruch in der Luft –. Spur und Sinne führten die Einsatzkräfte in einen Asia-Markt.
Der Übeltäter: Eine Frucht mit Ruf und Duft
Dort lagerten mehrere Durian-Früchte – in Südostasien als „Königin der Früchte“ verehrt, hierzulande besser bekannt als „Stinkfrucht“ oder gar „Kotzfrucht“. Ihr Aroma erinnert an vergorene Eier, Zwiebeln und Ammoniak – ein Geruch, der sich über Lüftungsanlagen im ganzen Gebäude verteilt hatte.
Einige Stunden später folgte der nächste Alarm: ein Wohnhaus in der Innenstadt. Wieder Gasgeruch, wieder keine Leckage. Ein asiatischer Nachname auf dem Klingelschild hat beim Einsatzleiter „böse“ Vorahnungen hervorgerufen. Ohne Gasmaske klingelten Sie bei … Der Verdacht bestätigte sich, die Familie hatte eben eine Durian-Frucht aus dem asiatischen Markt gekauft.
Wenn Exotik zur Herausforderung wird
Die Durian spaltet: In Thailand und Singapur wird sie als Delikatesse gehandelt, in Hotels, Bussen und Flugzeugen ist sie verboten. Ihre Nährstoffe sind beachtlich – reich an Kalium, Antioxidantien und Ballaststoffen. Doch wer sie öffnet, muss mit olfaktorischem Ausnahmezustand rechnen.
So exotisch die Frucht ist, so ungewöhnlich bleibt der Wiesbadener Einsatz: ein Lehrstück zwischen Neugier auf fremde Aromen und deutscher Stinkfurcht vor dem Unbekannten.
Symbolfoto @2025 AI-generiert
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