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Salzbachtalbrücke Mitte November.

Die Odyssee der Salzbachtalbrücke

Am kommenden Montag hat das Warten ein Ende. Die Salzbachtalbrücke wird erstmal seit Sommer 2021 für den Verkehr freigegeben. Die Brücke hat einiges hinter sich. Die Geschichte, von Anfang bis Ende gibt es hier.

Musa Yolver 2 Jahren vor 0

Endlich. Das Warten hat ein Ende. Die Salzbachtalbrücke, Bindeglied zwischen Frankfurt und dem Rheingau, wird Teileröffnet. Wiesbaden atmet auf.

1963 wurde die Salzbachtalbrücke festgestellt. Sie war Teil der A66, der Verbindungsstrecke des Rhein-Main-Gebiets. 20 Jahre später wurden die ersten Sanierungsarbeiten durchgeführt. Grund dafür: die Brücke war zu Beginn für 20.000 Autos pro Tag ausgelegt. Die steigende Verkehrsbelastung in 70er- und 80er-Jahren sah einige bauliche Anpassungen vor. Die Brücke bestand aus zwei Teilbauwerken, jeweils 304 Meter lang und ausgestattet mit jeweils zwei Fahrstreifen in jede Fahrtrichtung. Das etwa 30 Meter hohe Bauwerk wurde auch als Südumgehung Wiesbaden bezeichnet. 

Erste Zweifel

Nicht nur in Wiesbaden, sondern in ganz Deutschland bröckelt der Putz. Brücken und Bauwerke werden begutachtet. In Wiesbaden kommen 2017 erste Zweifel auf, ob die Salzbachtalbrücke noch den vorgeschriebenen Sicherheitsstandarts gerecht wird. Der schlechte Zustand lässt erste Baupläne zur Erneuerung der Brücke auf den Tischen erscheinen: geplant in zwei Bauabschnitten. Weil die Brücke aus zwei Teilbauwerken bestand, sollte zunächst die südliche Brückenhälfte, im weiteren Schritt die nördliche Hälfte der Salzbachtalbrücke erneuert werden. Der Verkehr sollte trotz Bauarbeiten aufrecht erhalten werden und weiter fließen. 

Der Anfang vom Ende

Um die Südbrücke abreißen und erneuern zu können, musste die Nordbrücke zusätzlich stabilisiert werden. Dazu wurde ein Stützkonstruktion an ihr befestigt. Bei diesem Unterfangen unterlief der dazu beauftragten Firma ein fataler Fehler. Es wurden sogenannte Spannglieder beschädigt, welche im Innern des Brückenbaus für Spannung zwischen den Bauteilen sorgen. Aus Sicherheitsmaßnahmen sperrten die Verantwortlichen eine der drei Spuren auf der Nordbrücke. Dies führte zu weiteren Behinderungen im Verkehr. Die Bauarbeiten an der Südbrücke wurde zweitweise eingestellt. 

18. Juni 2021

Am späten Nachmittag, gegen 17:00 Uhr, kollabierte dann ein Brückenlager an der Südbrücke. Diese Lager befinden sich zwischen den Pfeilern und dem Überbau einer Brücke und dienen der Lastübertragung, waren demnach äußerst wichtig. Der Überbau der Südbrücke ist um ca. 30 Zentimeter abgesackt und lag direkt auf dem Pfeiler. Dieser hat sich seitlich verschoben und wies Risse auf. Autofahrer  berichteten von auf die B 263 herabfallenden Betonteilen.  Die Brücke wurde  umgehend für den Verkehr komplett gesperrt. Nicht nur das, auch die Mainzer Straße und die fortführende B 263 wurden gesperrt. Dazu war der Wiesbadener Hauptbahnhof fast komplett vom Schienennetz abgetrennt. Hier hat das anhaltende Verkehrschaos um Wiesbaden und Mainz seinen Ursprung. 

Was waren die Gründe? 

Laut einem Gutachten der Autobahngesellschaft sind die Gründe des Schadens vielseitig. Einerseits seien wiederholte Korrekturen der Statik der Brücke ein Grund. Diese Korrekturen waren aber notwendig, weil sich die Bauweise von Brücken über die Jahrzehnte verändert haben. So bauten die Konstrukteure damals flache Fundamente, zur Stabilisierung der Brücke. Heutzutage werden Brückenpfeiler bis zu 20 Meter in den Boden eingelassen. Ein weiterer Grund war auch die intensive Sonneneinstrahlung zur Sommersonnenwende 2021: eine Kette von unglücklichen Tatsachen an der Südbrücke. 

T – 10, 9, 8,…

Am 06. November wurde die Brücke um 12:00 Uhr erfolgreich gesprengt. Mehr als 200 Kilogramm Sprengstoff kamen dabei zum Einsatz. Zuerst ging es der Südbrücke an den Kragen, die Nordbrücke ist anschließen wie geplant auf die Südbrücke gestürzt. Der Sprengung ging viel Planungsarbeit voran. Es wurden provisorische Gerüsttürme am fragilen Brückenabschnitt angebracht, unter der Brücke wurden Sandberge aufgetürmt um den Aufprall der Betonteile abfedern. Oberleitungen und Bahngleise wurden temporär zurückgebaut und der Kampfmittelräumdienst suchte die Umgebung nach Fliegerbomben ab. 

Entlastung für den Verkehr

Eineinhalb Monate nach der Sprengung wurde der Auto- und Radverkehr an der B 263 freigegeben. Auch auf den Schienen rollten wieder die Züge, noch vor Weihnachten. Gute Nachrichten für Wiesbaden, denn die Verkehrseinschränkungen auf den Straßen und Gleisen waren und sind anstrengen und nervenaufreibend.

Neubau der Brücke

Seit der Sprengung laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Nachdem bereit die Brückenpfeiler errichtet wurden, wird am 06. September 2022 der nächste Meilenstein erreicht. Der erste Brückenabschnitt der neuen Südbrücke wurde verschoben. Nach drei weiteren Verschüben ist es am 07. August 2023 soweit und die Lücke in der A66 ist geschlossen. Die Wiederaufnahme der Brücke ist in Reichweite. Derweilen gehen die Arbeiten der Nordbrücke kontinuierlich weiter.

Ist am Montag denn schon Weihnachten?

Nächsten Montag, den 18. Dezember 2023, wird die Südbrücke für den Verkehr freigegeben. Nach zweijähriger Überlastung des Innenstadtverkehrs in Wiesbaden, kommt die Wiederaufnahme einem langersehnten Wusch des ein oder anderen gleich. Auf ein tausendjähriges Bestehen der Salzbachtalbrücke. 

Bild oben ©2023 Autobahn GmbH

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Informationen zur Salzbachtalbrücke finden Sie auf der Internetseite der Auotobahn GmbH.

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