Nerostraße, Tempo 20, Grün und neue Sitzmöglichkeiten schaffen einen Ort zum verweilen und wo Begegnung wächst. Die einen freut es, andere hadern damit.
Die Nerostraße wirkt seit dem 20. September wie verwandelt. Wo Autos einst auf Parkplatzsuche ihre Runden drehten und sich drängten, laden jetzt Bänke, Pflanzkübel und eine neue „Nero-Insel“ zum Bleiben ein. Zusammen mit Bürgern und Gewerbe gestaltete das Tiefbauamt die Straße um.
Tempo runter, Lebensqualität rauf
Die Tempo-20-Zone wirkt nicht nur als Bremse für Durchgangsverkehr, sondern auch als Signal: Hier zählt Aufenthalt, nicht Geschwindigkeit. Markierte Parkflächen und Ladezonen sorgen für Ordnung. Kinder, Radfahrer und Fußgänger gewinnen Sicherheit – Gastronomen, so die Stadt, mehr Planungssicherheit.
Begeisterung trifft auf Widerstand
Doch nicht alle applaudieren. Mehrere Gewerbetreibende kritisieren, dass man ihre Sorgen im Beteiligungsprozess kaum ernst genommen habe. Das Projekt sei ein Politikum gewesen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Vor allem der Verlust zahlreicher Parkplätze sorge für Ärger: „Wenn ein Kunde seine Wäsche abgeben möchte, eine Kaffeemaschine oder gar ein Fahrrad einkauft – wie soll er das jetzt nach Hause bekommen?“, fragt ein Ladenbesitzer. Haben Sie schon mal jemnden mit einer 20 Kilo schweren Kaffeemaschine im Bus gesehne? Manche Händler sehen die Zukunft ihres Geschäftsstandorts gefährdet.
Beteiligung schafft Akzeptanz – oder auch nicht
Während die Initiative „Lebenswerte Nerostraße“ Patenschaften für Pflanzkübel übernimmt und Bürgermeisterin Christiane Hinninger von einem Gewinn für die gesamte Stadt spricht, bleibt bei manchen Anliegern der Eindruck zurück, übergangen worden zu sein. Sie fürchten weniger spontane Kundschaft – und damit sinkende Umsätze.

Ein Projekt mit Signalwirkung
Gefördert aus Bundesmitteln und städtischen Fonds, versteht sich die neue Nerostraße als Pilot: zwei Jahre läuft das Modell, danach folgt eine Auswertung. Befürworter sprechen von einer Blaupause für die Innenstadt. Kritiker hoffen, dass das Projekt nicht zur Lastprobe für ihr Geschäft wird.
Symbolfoto @2025 AI-generiert / Wiesbaden lebt!
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